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Lugnasad

lugnasadZum abnehmenden Mond, während die Sonne im Löwen steht, endet die Herrschaft des milden Bel und seiner Braut. Der feurige, leuchtende Lug und die Kornmutter werden von nun bis zum Totenfest Samain herrschen.

Es ist die Zeit des Hochsommers, die Zeit der Ernte. Auf den Höhepunkt der größten Fülle folgen Tod und Zerstörung. Es geht um das Mysterium, dass wir stets Lebendiges töten müssen, um Nahrung zum Leben zu erhalten.

Lug (Licht, der Helle, der Scheinende) ist das Prinzip der Vervollkommnung und Vollendung, des erfüllten Schicksals. Er treibt die Vergeistigung und Vervollkommnung der Natur voran: lässt Blumen verblühen und versamen, schenkt Obst, Früchten und Beeren die Süße, nimmt dem Korn die Milchreife und festigt die Körner,…   In den Erntemonaten August und September zeigt uns die Natur wie reich sie ist, wieviel Überschuss sie schenkt und welch verschwenderische Fülle in ihr angelegt ist.

Ursprünglich war dies Mondfest jedoch ein Fest zu Ehren von Lugs Ziehmutter und Amme (die alte Erdgötting) und ist somit ein uraltes Fest der Großen Mutter, der Beschützerin des Ackerbaus und der Ernte. Es ist das Schnitterfest, Lammas, wo die Getreidefelder geschnitten und das Korn eingebracht wurde. Aus den Körnern der ersten Garbe wude – mit einigen alten Körnern – ein Brot gebacken und gesegnet. Einige Ähren wurden auf dem Feld für die Göttin stehen gelassen – als Dank und damit im nächsten Jahr neues Leben keimt. Vielerorts wurde die letzte Garbe, in der die Kornmutter, der Kornbär oder Getreidekönig, lebte, als Strohpuppe mit Blumen aus dem Getreidefeld in einem Umzug ins Dorf gebracht. Und der anschließende Beginn des Pflügens versinnbildlichte den Koitus des Gottes mit der Erdgöttin. All diesen Brauchtümern liegt die Vorstellung zugrunde, dass es keinen Anfang und kein Ende gibt, dass alles Neue auf dem Boden des Alten entsteht. Wie Erich Kästner treffend sagte: „Wer sät, muss mähen. Und wer mäht, muss säen. Nichts bleibt… Und alles ist von Dauer.“

Lugnasad, Hochzeit des Lichts, befindet sich im Jahreskreis gegenüber dem Lichtfest der Brigid im Februar, bei dem es um die Themen des zunehmenden Mondes, Visionen und Neubeginn, ging. Jetzt geht es um den abnehmenden Mond, welcher nicht nur die Sichel, mit der die Pflanzen geschnitten werden, symbolisiert. Das Durchtrennen, Durchschneiden, Beenden sind Themen, um die es jetzt geht. Die Göttin, die Natur, lehrt uns, dass Töten zum Leben gehört, dass es ohne Tod kein Leben gibt. Auch wir müssen mutig die Sichel zum richtigen Zeitpunkt ansetzen, um die Fülle auf dem höchsten Punkt zu ernten. Die Sonnen- bzw. Feuerenergie des August unterstützt uns, zusammen mit der Göttin in ihrem rot-schwarzen Aspekt, herauszufinden, was reif ist und was es zu schneiden gilt, wie auch nein zu sagen, Dinge zu beenden, eine Grenze zu ziehen und Entscheidungen zu treffen.

In die Herrschaft des Lug fällt auch die Zeit der „Frauendreißiger“ (15.8.-8.9.) – magische Tage, in denen alles – durchglüht von der Feuerkraft – für Rituale und Heilungszwecke gesammelt und gesegnet werden kann (Steine, Federn, Kräuter, Wurzeln). In vielen, va. katholischen, Gegenden gibt es auch heute noch den Brauch der Kräuterweihe. Heilkräuter, die sowohl Tod wie auch Heilung bringen, genossen schon immer große Verehrung. So werden Kräuter, die mit Maria bzw. den vorchristlichen Göttinnen in Verbindung stehen, am Tag der Kräuterweihe (Maria Himmelfahrt, 15. August) vor Sonnenaufgang gesammelt und zu einem Kräuterbusch zusammengebunden, welcher dann in der Kriche geweiht wird. Der Kräuterstrauß wurde aufgehangen zum Schutz des Hauses, es wurde Heiltee daraus gekocht,  die kranken Tiere bekamen es ins Futter oder den Toten wurde es auf ihre letzte Reise mitgegeben. Wer einen Heilstrauß pflücken möchte, nehme 9 Kräuter der folgenden (ich hoffe, ich hab keins vergessen): Arnika, Baldrian, Beifuß, Bibernell, Eisenkraut, Frauenmantel, Holunderblätter, Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Kornähre, Melisse, Minze, Odermennig, Rainfarn, Ringelblume, Rose, Rosmarin, Salbei, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Thymian, Wacholder, Wegwarte.

Interessant ist bezüglich der vielen Marienfeiertage auch die kosmische Ausrichtung. Das Sternbild Jungfrau representiert die große Getreidegötting, die die Ähre (Spika) als Zeichen der Fruchtbarkeit in der Hand hält. Im alten Ägypten galt das Sternbild Jungfrau als Himmelskönigin, als Magna Mater. Der Geburtstag von Isis, der Großen Mutter und Himmelskönigin, wurde am 15. August gefeiert, wenn Spika, der Ährenstern, in den morgendlichen Strahlen unterging. In Griechenland ist es Demeter, die die Ähre hält. Und bei uns fallen die Marienfeiertage, die sog. „Frauendreißiger“, in diese Zeit. Maria Himmelfahrt (15. August) wird gefeiert, wenn Spika verschwindet und Maria-Geburt (8. September), wenn Spika wieder auftaucht.

Ich lade euch ein, den Reichtum, der uns umgibt, wahrzunehmen und in jedem Augenblick zu genießen, und wünsche euch allen auch eine persönliche kraftvolle Zeit des Erntens – lasst ein wenig als Dank für die Göttin stehen… ~

Lugnasad

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