Auf die Sonnenfinsternis vor 2 Wochen folgt nun eine totale Mondfinsternis am 4. April – die dritte in der Vierersequenz.
Auch wenn sie insgesamt dreieinhalb Stunden andauert, lohnt sich eine Reise laut Finsternisexperten, da diese Mondfinsternis eine der interssantesten des 21. Jahrhunderts sein wird, mit einer Totalitäsphase von nur 5-12 Minuten.
Von den 685 totalen Mondfinsternissen zwischen 1501 und 2500 ist die vom Ostersamstag die viertkürzeste. Im Vergleich: die Mondfinsternis vom 8. Oktober 2014 hatte eine Totatilitäsdauer von fast einer Stunde, die vom 16. Juli 2000 eine von 1 Stunde 47 Minuten – eine Länge, die in über tausend Jahren nicht übertroffen werden wird.
Wer in Hawaii, Australien, Neuseeland, Japan, China und Südostasien in der Samstagnacht aufsteht, wird die beste Sicht haben, wenn für eine sehr kurze Zeit der Mond in hellem Rot leuchten wird. Bei uns ist es mitten am Tag (13.54 – 14.06 Uhr), wenn der Mond durch den Erdschatten zieht und somit wird dies wunderbare Schauspiel nur via livestream im Computer oder Fernsehen zu beobachten sein.
Diese Mondfinsternis ist die erste von zweien in diesem Jahr (die zweite wird am 28. September stattfinden) und die dritte der derzeitigen Tetrade an totalen Mondfinsternissen (die ersten beiden fanden am 15. April und 8. Oktober 2014 statt; die nächste Tetrade wird erst wieder 2032/2033 stattfinden).
Astrologisch ist es wie die letzte Sonnenfinsternis eine intensive und transformatorische Konstellation – Sonne, Merkur, Uranus im Widder stehen zum einen in Opposition zum Mond in der Waage und im Quadrat zu Pluto im Steinbock, so dass das kardinale Kreuz der letzten Jahre mal wieder aktiviert wird, zum andern im Trigon zu Saturn im Schützen und Jupiter im Löwen. Alles in allem eine sehr feurige impulsive Angelegenheit, die vom Mond in der Waage kaum in Balance gehalten werden kann, so sehr das auch das Bedürfnis sein wird. Es sind Kräfte am Werk, die größer sind.
Nicht, dass wir das nicht schon zu spüren bekommen hätten – wir wissen längst, dass wir mitten im Wandel der Zeiten leben. Mit der Wucht und Intensität einer Finsternis bekommen wir es „einfach“ erneut zu spüren. Wir können wenig tun, außer uns durch die Transformation zu begeben. Das klingt einfacher als es ist, denn die meisten Menschen lieben das Gewohnte.
Es ist hilfreich, die Fenster, die Finsternisse zur Verfügung stellen, zu nutzen, innezuhalten, sich zu öffnen und wahrzunehmen, was sich da bei einem selbst wandeln möchte.
Das Beschleunigungsfenster ist diesmal extrem kurz, was für mich bedeutet, dass die Veränderungen noch schneller als sonst vonstatten gehen werden und wir noch aufmerksamer sein sollten als sonst, um nicht vom Strudel erfasst zu werden.
Es ist wie mit Odysseus und Charybdis, auf die er sich (dank Circe) vorbereiten konnte. Wir können die bevorstehenden Ereignisse nicht stoppen, so wenig wie Odysseus Charybdis stoppen konnte, aber durch das Vorwissen können wir uns durch die Ereignisse klug navigieren – auch wenn unser Schiff am Ende im Studel zerschellen sollte, können wir unseren Weg fortsetzen.
Viele von uns werden möglicherweise mit Ängsten reagieren, welche mit unseren Abhängigkeiten zu tun haben. Wir können uns auf der mentalen Ebene bewusst werden, wo wir unfrei sind und was es an Veränderungen braucht, um dies zu verändern, auch wenn die neue Freiheit wiederum Ängste hervorrufen kann, weil sie ungewohnt ist.
Andererseits ist es möglich, dass der impulsive Drang und das Gefühl, unter Druck gesetzt zu sein, einen allzu vorschnell und unüberlegt handlen lassen. Es ist wichtig, Klarheit über die eigenen wahren Interessen zu haben, so dass nicht kurzfristig egoistische Bedürfnisse umgesetzt werden oder man dazu beiträgt, dass brisante Situationen eskalieren – speziell was verbale Äußerungen (Merkur) betrifft.
Je klarer und in sich ruhender wir sind, desto mehr an Informationen können wir empfangen und desto besser können wir die Flut an unterschiedlichsten Informationen verarbeiten und anwenden Jupiter und Saturn). Es gilt, die Ruhe zu bewahren, egal wie die eigene Charybdis aussieht, sich anfühlt.
Und natürlich geht es bei dieser Mondfinsternis um Beziehungen (Waage-Widder), um unsere Gefühle und Belange einerseits und die der anderen andererseits. Richten wir uns zu sehr nach den Belangen der anderen oder zu sehr nur nach den eigenen? Was bedeutet mir Freiheit und was dem/der/den anderen? Bei allen Entscheidungen und emotionalen Turbulenzen, in denen wir uns zur Zeit befinden, geht es um das Miteinbeziehen beider Seiten und um ein Sich-bewusst-werden der Belange beider.
Mit Pluto im Boot geht es auch um das Sich-bewusst-werden unbewusster Manipulationen (von sich sebst und von anderen), unterdrückter Gefühle, emotionaler Machtkämpfe, der eigenen Schatten im Bereich von Beziehungen. Je ehrlicher wir zu uns selbst sind, desto leichter die Wandlung, das Stirb-und-Werde.
Ich wünsche euch intensive erhellende Ostern und im wahrsten Sinne des Wortes ein gutes Sterben und Auferstehen.
Bild von Fred Espenak, auf dessen webseite es viele weitere wunderbare Informationen und Fotos zu Finsternissen gibt.