Galsan Tschinag hat vor kurzem ein großes Projekt begonnen: den Altai wieder zu begrünen. 200.000 Bäume sind schon gepflanzt. Er, der das Tuwa-Volk wieder aus der Vertreibung zurück in die alte Heimat geführt hat, wird nicht müde, die indigene Kultur seines Volkes zu stärken. Dazu gehört auch Bäumepflanzen. Das Altaigebirge besaß füher auch große Wälder, die bis auf wenige Reste verschwanden.
Einen Baum zu pflanzen stellt eine konkrete Handlung dar, aber noch mehr ist es eine Frage des spirituellen Bewusstseins. Es hat mit unserem Mensch-Sein zu tun, denn wir Menschen identifizieren uns besonders mit den Bäumen, die schon auf der Erde waren, lange bevor es Menschen gab und die unsere eigene kurze Lebenszeit Jahrhunderte zu überdauern vermögen. Aus der Erdenwurzel der Materie wächst ein Baum hinauf und reicht mit seinem Wipfel in die Welt des Universums, des Geistigen. Es gibt kein Symbol, das so sehr die tiefsten Bedürfnisse des Menschen berührt.
Wer mich kennt, weiß, wie nahe stehende Brüder und Schwestern mir die Bäume sind! So freut es mich persönlich sehr, dass das nächste Seminar mit Galsan Tschinag und Maria Kaluza in der Jurtenwelt die Kraft der Bäume als Thema hat. In Gesprächen, Ritualen und Übungen werden wir uns der Achtsamkeit öffnen, der tiefen Wahrnehmung von Wachsen und Werden. Wir werden in Kontakt mit den alten und jungen Bäumen rund um die Jurte und im Wald gehen, ihre Kraft und Unterstützung erfahren.
Näheres zum Seminar „Die Kraft der Bäume“ am 11. Mai findest du hier
„Unser Verhältnis zur Natur ist einfach anders.
Ein Berg ist ein Berg,
und wenn ich auf diesem Berg sitze,
dann bin ich Stein und ruhe.
Und wenn ich dann über die Steppe gehe,
dann bin ich Gras,
ich fühle, wie ich wachse oder verdorre, dufte oder raschle.
Und wenn ich durch einen Fluss gehe,
dann bin ich Wasser, ich fließe.
Diesen Gedanken kann ich auf andere Dinge auch übertragen.
Mal bin ich Gletscher, mal Baum,
mal Wind, zum Atem des Sturmes reifend
immer bin ich Teil der Erde und des Himmels
und dessen, was dazwischen ist.“
Galsan Tschinag ist Herz und Rückgrat seines Volkes und Wanderer zwischen Ost und West, der Nomaden– und der Fortschrittswelt, ist Dichter, Häuptling, Schamane. Die Tuwa–Nomaden pflegen achtsamen Umgang mit der Erde und all ihren Geschöpfen. Die tiefe Anerkennung der Erde wird zur Dankbarkeit und zur spirituellen Haltung.
Galsan Tschinag wurde 1943 in der Mongolei als jüngster Sohn tuwinischer Nomaden geboren. Die Kindheit verlebte er im Hochaltai und begann mit 4 Jahren die Ausbildung zum Schamanen. Von 1962 bis 1968 studierte er in Leipzig Germanistik. Von ihm sind 27 Bücher in deutscher Sprache erschienen u. a.: „Der blaue Himmel“, „Die graue Erde“, „Der weiße Berg“, „Der Wolf und die Hündin“, „Liebesgedichte“.Er erhielt mehrere dt. Literaturpreise, u.a. den Adalbert-von-Chamisso-Preis, den Heimito-von-Doderer-Preis und 2008 den Literaturpreis vom Kulturkreis der dt. Industrie. Galsan Tschinag lebt in Ulan Bator/Mongolei und bei den Tuwa-Nomaden des Hochaltai. www.galsan.info
Maria Kaluza, 1954 geboren im Voralpenland, hat schon in der Kindheit, das Heilen der weisen Frauen erlebt,mit Handauflegen, mit Heilkräutern. Bei Schamanen und Heilern aus aller Welt hat sie Ihre Kenntnisse erweitert und zu einer eigenen Sprache des Heilens gefunden. Ihr großes Anliegen ist der Dialog der Kulturen: Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen, damit durch mehr Verständnis füreinander auch die Toleranz und gegenseitige Achtung wächst. Seit 7 Jahren arbeitet sie mit Galsan Tschinag zusammen und vertritt seine Belange in Europa.
Als Goldschmiedin und Schamanin arbeitet sie seit 20 Jahren in eigener Werkstatt – Galerie, gestaltet Unikat-Schmuck und Amulette. Ihre Arbeiten wurden in über 180 Ausstellungen in aller Welt gezeigt. www.maka-unikat.de