Es ist Herbst und das keltische Jahr nähert sich seinem Ende. Mit Samhain beginnt die sog. Jahresnacht – die Kelten hatten nur zwei Jahreshälften: Jahrestag, die helle Sommerjahreshälfte, und Jahresnacht, die dunkle Winterjahreshälfte – und ursprünglich wurde dies Silvesterfest zum Neumond Ende Oktober/Anfang November gefeiert.
Es ist die Zeit des Sterbens. Es stirbt zum einen die helle Jahreshälfte. Mythologisch stirbt der Jahreskreiskönig, der Sonnengott. Er wird als Sonnenhirsch in der Jagd getötet und seine Gattin, die Vegetationsgöttin, herrscht nun in der Unterwelt als Totengöttin. Das Land liegt brach und während es immer dunkler wird, nehmen die Stille und das In-sich-gehen zu. Bis zur Wintersonnenwende der neue Sonnengott geboren wird und tief in der Erde sich das neue Leben zu regen beginnt.
Eine gute Zeit, sich mit dem Tod zu beschäftigen, dem grossen Wandler. Va in der jetzigen Zeit, wo wir an der Schwelle in eine neue Welt stehen, in ein neues Bewusstsein. Wir sind, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, Mitgestalter dieses Wandels. Wir können erspüren, was in unserem Leben sterben kann, was ausgedient hat, was evtl sogar schon tot ist und wir nur noch aus Gewohnheit mit uns mittragen. Wir können uns von Glaubenssätzen, Mustern, Gewohnheiten verabschieden, die uns und der Erde nicht mehr dienlich sind.
Eine gute Zeit, sich über das Träumen bewusst zu werden. Wir erschaffen das, was wir Realität nennen, oder wie die Alten sagen: wir träumen unser Leben ins Sein – egal ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. “We are the weaver, we are the woven one, we are the dreamer, we are the dream.“ So kann man in dieser Jahreszeit den folgenden Fragen besonders gut nachgehen, um wieder Verantwortung für das eigene Leben und Träumen zu übernehmen: Welchen Traum träume ich? Wie träume ich mein Leben? Aus welchem Material spinne ich meine Lebensfäden, was für Fäden spinne ich und zu welchem Netz webe ich sie? Was braucht die Welt gerade? Kann ich dies erschaffen? Wie? Was kann ich dazu beisteuern?
Eine gute Zeit, die Ahnen zu ehren. Die alten Weisen wissen: Kein Leben ohne Tod, Kein Licht ohne die Dunkelheit, das Leben ist ein ständiges Sterben und Werden. So ehrt man zu Samhain auch die Ahnen. Die Verbindung zu unseren Ahnen, die hinter uns stehen, ist eine unserer größten Kraftquellen. Wir sind nicht von unseren verstorbenen Ahnen getrennt und können ihre allgegenwärtige Präsenz im Leben durchaus spüren, wenn wir uns dies erlauben. Früher wurden die Ahnen verehrt und geachtet, man bat sie um Rat und Beistand in allen wichtigen Angelegenheiten, denn die Kraft und Hilfe, die von ihnen kam – und auch noch heute kommt, wenn wir uns ihr öffnen – ist groß. Daher schenkte man ihnen gerade in dieser Nacht besondere Aufmerksamkeit.
Wie alle Übergänge im Jahreskreis stellt auch Samhain, die Nacht, die den Übergang vom alten ins neue Jahr symbolisiert, einen freien Raum zwischen dem Alten und dem Neuen dar. In diesen Zwischenräumen ist alles möglich, da die Wände zwischen den Welten besonders dünn sind. In diesen Übergängen von einem Zwischenraum zum anderen sind Raum und Zeit aufgehoben, gelten die Regeln unserer alltäglichen Wirklichkeit nicht.
In diesem Dazwischen können wir die neue Welt bewusst mit-weben. Dazu ist wichtig, dass wir unsere Pläne und Ambitionen ablegen. Dass diese sterben und wir innehalten. Nur so können wir wirklich wahrnehmen, was die Welt gerade braucht. Wir befinden uns inmitten eines Wandels, wo niemand weiss, was am Ende sein wird. Es geht sicherlich nicht zurück in die alte bekannte Welt. Und was wir momentan haben ist mit Sicherheit noch nicht das Neue.
Die Schwitzhütte bietet einen heiligen Raum, uns zu reinigen und von alten, längst überholten, nicht mehr benötigten Dingen und Mustern zu verabschieden, so dass wir mit leichtem Gepäck und erweitertem Wissen über das, was unsere ureigensten Träume und die der Erde für das neue Jahr sind, in die dunkel Jahreszeit gehen können.
Beginn: Samstag, 30.10., 14.00
Ende: Sonntag, 1.11., gg Mittag, nach dem Aufräumen
bitte mitbringen:
* 1 Kraftobjekt des Träumens für den Altar
* 2 Steine für die Hütte (ca Handballgröße – vorher fragen, ob sie mit wollen)
* 2 oder mehr (große) Handtücher, evtl Bademantel
* wer mag Schwitzhüttengewand, Traumgewand
* für deine Ahnen: 1 Kerze, die die ganze Nacht durchbrennen wird
* Trommel, Rassel
* Säge für den Beltanebaum (Symbol der hellen Jahreshälfte) – wird abgebaut und verbrannt
* etwas zu essen (vegan/vegetarisch) für das gemeinsame Essen nach der Schwitzhütte (bei Übernachtung auch für’s Frühstück)
* genug zu trinken
* 2 giveaways (je eins für lodge und fire keeper)
* Energieausgleich: 100.-€
* bei Übernachtung: Schlafsack, Isomatte, was für’s Frühstück, € 15.-
image credit: Tanja Schulte / pixabay